Dem Tag eine Krone

Ich würde mich im „normalen“ Leben eigentlich nicht unbedingt als Prinzessin bezeichnen...

...wohl eher als hektischer Workaholic – aber irgendetwas hat mich heute dazu bewogen, einfach mal den „Ausschalt-Knopf“ zu drücken.
Die Hintergründe? Naja, die Prinzessin in mir wollte das Kaiserwetter genießen!
Außerdem verspricht mir ein charmanter Italiener einen extravaganten Abend:

Ein Marica-Märchen im großen Stil steht an! Nach einem anstrengenden aber genauso wunderschönen Skitag freue ich mich heute also auf die Krönung meines Tages: das Abendessen.
Prinzessinnen-Modus ON. Im stilvollen Bad meines Hotelzimmers mache ich mich frisch für den Abend und wähle passend zu meinem Laune-Niveau die höchsten Absätze. 

Sprudelnd und wild

Der Aperitivo an der Bar hüllt mich in die angenehme Stimmung der anderen Gäste: heiteres Kichern da, Skierlebnis-Geprahle dort – wunderbar! Carola, die Gastgeberin,
begrüßt mich mit einem herzlichen Lächeln und hat natürlich gleich eine passende Prickel-Empfehlung: ein Südtiroler Sekt, Peter Zemmer Millesimato, Jahrgang 2016.

Ich versinke in sprudelnden Gedanken und metaphorisch gesprochen auch in meinem Glas – oh, schon ist es leer. Weiter geht’s zur Dinner-Tafel, wo Juniorchef Gabriel auch prompt das erste Gericht serviert: „Hausgemachtes Rosmarinbrot mit Zitronenbutter“. Gabriel hat natürlich noch weiter gedacht und bringt auch gleich die Weinkarte mit.

Ich verlasse mich aber lieber weiterhin auf Carolas Empfehlung:

Ich verlasse mich aber lieber weiterhin auf Carolas Empfehlung: Ein Puntay Kalterer See 2015 soll mich durch das Abendessen begleiten – ein überaus charmanter Begleiter, übrigens. Allerdings nicht der charmante Italiener, den ich weiter oben erwähnt hatte. Der heißt vielmehr Stefano und ist der Küchenchef hier im Marica. Er krönt mich … ähm – meinen Tag! Seine hausgemachten Roggentagliatelle mit Wildragout und Wurzelgemüse: ein königliches Festmahl! Dafür steht auch die Deko-Karotte, die - ich traue meinen Augen nicht - doch tatsächlich zu einer Krone geschnitzt ist. In meinen Gedanken sitzt dieses Krönchen auch schon längst auf meinem Kopf! Mir gefällt, wie sich das würzige Wildragout gemeinsam mit den weichen Tagliatelle beim Aufrollen an meine Gabel schmiegt. Genau mein Geschmack: Das ist nämlich ein Ragout, das sich dem Fleischwolf entziehen konnte – und stattdessen von Stefano fein geschnitten wurde! Einfach nur top!

Weiche Kerne und zarte Könige

„Kling-kling“ - meine Kutsche? Nein, die Damen am Nachbartisch stoßen „auf den grandiosen Skitag an. Der nächste Gang bringt mich auch gleich wieder zurück in meinen ganz besonderen Abend:
ein Granatapfel-Granité! Schon der Name verspricht royalen Genuss … Ich nehme das fruchtig-frische Glas in die Hand und proste den Damen zu – ja, das haben wir uns verdient.

Die Pause in der Menüfolge erlaubt mir einen kleinen Ausstieg aus meinem Genussmarathon und ich lasse meinen Blick nach links schweifen. „Wie geht es der Patientin?“, Carola und Gabriel erkundigen sich nacheinander, wie es der Dame mit der kleinen Skiunfall-Blessur geht. Hier ist man wirklich gut aufgehoben!

Ein Schluck Puntay für mich und schon folgt der Hauptgang: ein rosa gebratenes Hirschsteak mit Wacholderjus auf Rotkraut, Preiselbeermarmelade und Selleriepüree. Der König der einheimischen Wälder trifft genau meinen Geschmack! Das Rotkraut, zart aber doch bissfest, versüßt die Kombination von kräftigem Wild und zart-seidigem Sellerie, die auch farblich übrigens ganz wunderbar zu meiner Prinzessinnen-Stimmung passt!

Krönendes Fazit

Zugegebenermaßen sitzt das Krönchen nach zwei weiteren Gläsern Kalterersee nicht mehr ganz so gerade, aber das muss es auch gar nicht. Denn jetzt kommt der Nachtisch:
Nougatknödel und Kokosnuss-Rapée mit Vanillesauce und Eis. Nougatknödel! Noch eine kulinarische Krönung! Mein Prinzessinnentag ist komplett – und perfekt.

Mir bleibt nichts anderes zu sagen als: Wer seinem Tag die Krone aufsetzen möchte, der nehme sich eine Dinner-Auszeit im Hotel Marica ! Ich für meinen Teil werde das von nun an ganz bestimmt öfter mal machen. Man gönnt sich ja sonst nix! ;-)